Kreuzkröte

Foto: NABU / Stephan Kaiser
Foto: NABU / Stephan Kaiser

Die Kreuzkröte (Bufo calamita) ist eine in Europa endemische Art. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Portugal im Südwesten über Frankreich und Benelux, Deutschland, Dänemark und Polen bis ins Baltikum. Des Weiteren kommt sie regional in Südirland, Großbritannien und an der Südküste Schwedens vor. Baden-Württemberg liegt bereits nahe am südöstlichen Rand des Verbreitungsgebietes. Die Südgrenze der Verbreitung zieht sich in Mitteleuropa von der Region Genf über die Nordschweiz, quer durch Bayern bis Tschechien und Südpolen.


In Baden-Württemberg kommt sie hauptsächlich am Oberrhein, im Donauraum, und im Voralpengebiet vor. Die restlichen Gebiete sind nur punktuell besiedelt.

Die Kreuzkröte steht auf der Vorwarnliste der roten Liste Deutschlands und wird in der roten Liste Baden-Württembergs auf der Stufe 2 – stark gefährdet – eingestuft.

Kreuzkröte  Foto: NABU / Susanne Engel
Kreuzkröte Foto: NABU / Susanne Engel

Als Lebensraum nutzt die Kreuzkröte trocken-warme Areale mit spärlicher Vegetation und grabfähigem, sandigem oder kiesigem Untergrund wie Dünen, Sand- oder Kiesgruben, Heidelandschaften, Gärten und Brachflächen. In Baden-Württemberg hat sie ursprünglich wohl die in Wildflüssen durch Geschiebeauftrag entstehenden auetypischen Trockengebiete sowie naturnahe Flussufer mit ausgedehnten Sandbänken besiedelt. Diese Lebensräume sind in Baden-Württemberg praktisch gänzlich verloren gegangen. Als Landlebensraum nutzt die Kreuzkröte gegenwärtig daher als Kulturfolger hauptsächlich Brachen, Äcker und Nasswiesen. Zum Laichen benötigt sie stark besonnte und vegetationslose Gewässer, die sie heutzutage hauptsächlich in Kiesgruben, Abgrabungen, Erdaufschlüssen, Deponien und auf überfluteten Äckern findet.

Junge Kreuzkröte mit noch roten Warzen Foto: NABU / Stefan Kaiser
Junge Kreuzkröte mit noch roten Warzen Foto: NABU / Stefan Kaiser

Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl der Laichgewässer ist, dass die Gewässer nicht von Fischen und möglichst auch nicht von anderen Amphibienarten besiedelt sind. Im Idealfall handelt es sich um Temporärgewässer, die mindestens einmal im Jahr austrocknen. Durch eine sehr schnelle Larvalentwicklung ist die Kreuzkröte an diese Umweltbedingungen angepasst. im besten Fall reichen drei bis vier Wochen vom Zeitpunkt des Ablaichens bis zum Landgang der dann im Vergleich zu anderen heimischen Froschlurchen sehr kleinen Jungkröten.

Verbreitungsgebiet nach Stefan Kaiser, Franz Preiss, Miximilian Sieber
Verbreitungsgebiet nach Stefan Kaiser, Franz Preiss, Miximilian Sieber

Im Landkreis Lörrach existieren noch fünf voneinander isolierte Vorkommen der Kreuzkröte, drei kleine Vorkommen (Kiesgrube Schliengen, Geotop Grenzach-Wyhlen, Blansinger Grien) sowie zwei größere Vorkommen (Wiesen- und Ackerflächen zwischen Haltingen, Binzen, Fischingen und Efringen-Kirchen sowie zwischen Rheinfelden, Degerfelden und Herten).

Der NABU Lörrach hat im Jahr 2013 in Zusammenarbeit mit dem Trinationalen Umweltzentrum Weil am Rhein (TRUZ) im Rahmen eines durch die EnBW geförderten Projektes neun Laichgewässer auf Grundstücken der Gemeinde Eimeldingen, der Gärtnerei Hoch-Reinhard und des NABU Lörrach für die Kreuzkröte angelegt.

Stefan Kaiser, Vorstand NABU Lörrach