Wer erfreut sich nicht daran, in seinem Garten Vögel beim Nestbau und Füttern ihrer Jungen zu beobachten, Bienen um seine Blumen schwärmen zu sehen oder einen noch nie gesehenen Schmetterling zu
entdecken. Doch ohne es zu wollen, verdrängen wir die Tierwelt immer weiter aus unserem Garten. Zunehmend entstehen Steinwüsten "umzäunt" von Kirschlorbeer- oder Thujahecken, verblühte Pflanzen
werden ruckzuck abgeschnitten, "Unkräuter" vernichtet und Laub fein säuberlich weggeblasen. Für Tiere heißt das: Sie finden bei uns weder ausreichend Nahrung noch Unterschlupf, Nist- und
Überwinterungsplätze.
Dabei ist es gar nicht schwer, aus einem Garten ein Paradies für Vögel, Igel, Bienen und Co. zu machen.
Vogelkirsche oder Felsenbirne, Wiesenstorchschnabel oder Färberkamille haben nektar- und Starpollenreiche Blüten, die zahlreiche Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten anlocken. Und die sind
ihrerseits eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten-fressende Vögel. An den Früchten und Beeren erfreuen sich unzählige Vögel: über 60 verschiedene Vogelarten lassen sich die Früchte der
heimischen Eberesche und ca. 50 die der Vogelkirsche schmecken. Unsere hiesige Tierwelt ist an das Angebot heimischer Pflanzen angepasst, mit Exoten wie Azalee oder Rhododendron können sie oft
nichts anfangen. So sind die Blüten der so gern gepflanzten Forsythie nektar- und pollenlos. Insekten finden dort keine Nahrung. finden Ohne Pollen aber keine Früchte, so gehen auch die Vögel
hier leer aus.
Ein abwechslungsreiches Wildstaudenbeere mit wildem Majoran, Wiesenglockenblume oder Ochsenauge oder gleich eine artenreiche Blumenwiese kann der Insektenwelt vom Frühjahr bis zum Herbst
ausreichend Nahrung bieten. Dornentragende Sträucher wie Wildrosen oder Weißdorn geben
Rolf Vögeln und ihren Nestern Schutz vor Katzen und Elstern.
Außerdem sind heimische Pflanzen äußerst robust, langlebig und weniger anfällig für Schädlinge, wenn man sie am richtigen Standort pflanzt.
Die Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen ist bedroht. Hauptursache ist die Zerstörung natürlicher Lebensräume. Die Intensivierung der Landwirtschaft, Überbauung und Zersiedelung der Landschaft sowie die Umweltverschmutzung vernichten im großen Stil artspezifische Nahrungsquellen, Nist-und Unterschlupfplätze. Fast die Hälfte der heimischen Vogelarten ist in ihrem Bestand bedroht. Von den 560 in Deutschland nachgewiesenen Wildbienenarten ist ebenfalls die Hälfte gefährdet oder vom Aussterben bedroht, bei den Schmetterlingsarten gilt dies für mehr als 60%.
Nicht nur in Naturschutzgebieten, sondern auch im eigenen Garten kann man einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt tun. Wenn Gartenbesitzer helfen, natürliche Lebensräume zu schaffen, können diese „Trittstufen“ der Zersiedelung ein klein wenig entgegen wirken. Je vielfältiger ein Garten gestaltet wird, je mehr heimische Pflanzenarten angebaut werden, desto mehr Nischen werden geschaffen. Oft braucht es nur ein wenig Umdenken, um etwas „Unordnung“ im Garten zuzulassen oder ein paar Wildkräuter zu tolerieren, um so der Vielfalt im Garten Gelegenheit zu geben, sich zu entfalten.
Mit folgenden Tipps können Sie aus ihrem Garten ein Paradies für Vögel, Igel und Insekten machen und zudem einen Beitrag für den Artenschutz leisten. Es muss dabei nicht gleich der ganze Garten umgestaltet werden.
Unsere Tierwelt ist optimal an ihr Angebot angepasst!
Vor allem Arten am Ende der Nahrungskette wie z.B. Vögel werden sonst geschädigt, da
sich viele der angebotenen Wirkstoffe in der Nahrungskette anreichern.
Bei gefüllten Blüten kommen Insekten kaum oder nicht an den Nektar heran, Pollen sind oft gar nicht vorhanden; unfruchtbare Blüten bringen keine Früchte hervor. Der BUND Baden Württemberg stellt
eine Liste insektenfreundlicher, heimischer Stauden zur Verfügung.
Wenn Laub, Reisig oder einige „Unkräuter“ im Garten verbleiben, entstehen Nist-, Rückzugs- und Überwinterungsplätze sowie Nahrung für viele Tierarten. Mit „Schädlingen“, die man vernichtet, vernichtet man gleichzeitig die Nahrungsgrundlage vieler Tiere.
So tun Sie etwas für den Schutz der Arten in den Mooren. Gleichzeitig leisten Sie einen Beitrag zum Klimaschutz.
Diese Internetseiten vertiefen die oben angesprochenen Themen:
Schutz und Entwicklung unserer Moore (PDF)
NABU-Aktion: Torffrei gärtnern, Machen Sie mit beim Moor- und Klimaschutz!
Mit Bohnenkaffee gegen Schneckenfraß, Tipps zur Schneckenbekämpfung im
Garten
Tipps zur Anlage einer Blumenwiese im Garten
Spielen, riechen, schmecken, Kindergerechte Gärten bieten wertvolles
Naturerleben
Säen und pflanzen: Bezugsadressen Samen und Pflanzengut
Annette Windhausen, NABU Lörrach