Amphibien

Feuersalamander Foto: NABU / Heinz Strunk
Feuersalamander Foto: NABU / Heinz Strunk

Amphibien im Landkreis Lörrach

Die folgenden Amphibienarten finden sich im Landkreis Lörrach:  Laubfrosch, Grasfrosch, Springfrosch, Teichfrosch, Seefrosch, Erdkröte, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte, Gelbbauchunke, Bergmolch, Fadenmolch, Teichmolch, Kammmolch und Feuersalamander.

Neben der Kartierung und Bestandserfassung aller Amphibienarten beschäftigt sich der NABU Lörrach hauptsächlich mit  Schutz- und Fördermaßnahmen für die beiden besonders gefährdeten Arten Geburtshelferkröte und Kreuzkröte.

Schutz und Förderung der Geburtshelferkröte im Landkreis Lörrach

Geburtshelferkröte Foto: NABU / Heinz Strunk
Geburtshelferkröte Foto: NABU / Heinz Strunk

Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) zeichnet sich durch ihr unter den heimischen Amphibien einzigartiges Fortpflanzungsverhalten aus. Die Paarung findet nicht wie bei den meisten heimischen Froschlurchen im Wasser, sondern an Land statt. Die befruchteten Eier werden daher nicht vom Weibchen ins Wasser abgegeben, sondern das Männchen wickelt sich die Eischnüre nach der Befruchtung um die Hinterbeine und trägt sie so lange mit sich umher bis die Kaulquappen zum Schlüpfen bereit sind. Erst dann sucht das Männchen das Fortpflanzungsgewässer auf und setzt die Kaulquappen dort ab. Diesem besonderen Brutpflegeverhalten verdankt die Art ihren Namen. Die Geburtshelferkröte ist eine westeuropäische Art. Deutschland liegt bereits am Ostrand der Verbreitung. Vorkommen existieren nur in den westlichen und südlichen Bundesländern.

Geburtshelferkröte (mit Eipaket) bei Binzen, Foto: Stefan Kaiser
Geburtshelferkröte (mit Eipaket) bei Binzen, Foto: Stefan Kaiser

Die Geburtshelferkröte ist eine nach Anhang IV der FFH Richtlinie und Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Tierart und ist in der Roten Liste Baden- Württemberg als stark gefährdet eingestuft.  Im Landkreis Lörrach haben die Bestände in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen. Gegenwärtig existieren nur noch wenige kleine Restbestände mit  geringer Individuenzahl. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf den Verlust von Landlebensräumen und Fortpflanzungsgewässer zurückzuführen. Die Geburtshelferkröte benötigt als Landlebensraum strukturreiches Gelände mit Steinhaufen / -riegeln, Holzstapeln, sonnenexponierte Böschungen und lückig bewachsenen Flächen mit lockerem Substrat. In unmittelbarer Nähe benötigt sie darüber hinaus ein ganzjährig Wasser führendes Gewässer mit einer so großen Wassertiefe, dass im Winter ein Durchfrieren bis zum Grund ausgeschlossen ist, da die Larven der Geburtshelferkröte im Fortpflanzungsgewässer regelmäßig überwintern und erst im folgenden Sommer an Land gehen. Die Gewässer sollten nicht zu starke Vegetation aufweisen und müssen fischfrei sein.

Die NABU Kreisgruppe Lörrach hat sich (inzwischen erfolgreich) zum Ziel gesetzt, durch Aufwertung von bestehenden bzw. Anlage von neuen Lebensräumen den Bestand der Geburtshelferkröte im südwestlichen Landkreis Lörrach zu erhalten und zu vermehren. Dazu wurden in der Vorbergzone nördlich von Weil am Rhein Grundstücke erworben oder gepachtet und entsprechend den Bedürfnissen der Geburtshelferkröte umgestaltet.

Schutz und Förderung der Kreuzkröte im Landkreis Lörrach

Rufende Kreuzkröte Foto: NABU / Ricky Stankewitz
Rufende Kreuzkröte Foto: NABU / Ricky Stankewitz

Als Lebensraum nutzt die Kreuzkröte trocken-warme Areale mit spärlicher Vegetation und grabfähigem, sandigem oder kiesigem Untergrund wie Dünen, Sand- oder Kiesgruben, Heidelandschaften, Gärten und Brachflächen. In Baden-Württemberg hat sie ursprünglich wohl die in Wildflüssen durch Geschiebeauftrag entstehenden auetypischen Trockengebiete sowie naturnahe Flussufer mit ausgedehnten Sandbänken besiedelt. Diese Lebensräume sind in Baden-Württemberg praktisch gänzlich verloren gegangen. Als Landlebensraum nutzt die Kreuzkröte gegenwärtig daher als Kulturfolger hauptsächlich Brachen, Äcker und Nasswiesen.

Zum Laichen benötigt sie stark besonnte und vegetationslose Gewässer, die sie heutzutage hauptsächlich in Kiesgruben, Abgrabungen, Erdaufschlüssen, Deponien und auf überfluteten Äckern findet. Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl der Laichgewässer ist, dass die Gewässer nicht von Fischen und möglichst nicht von anderen Amphibienarten besiedelt sind. Im Idealfall handelt es sich um Temporärgewässer, die mindestens einmal im Jahr austrocknen.

Durch eine sehr schnelle Larvalentwicklung ist die Kreuzkröte an diese Umweltbedingungen angepasst. In den Jahren 2011, 2012 und 2013 wurden die  Vorkommen und Bestände der Kreuzkröte im Landkreis Lörrach untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden 2014 in der Zeitschrift „Naturschutz am südlichen Oberrhein“ veröffentlicht. Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen bildeten bereits die Grundlage für ein Projekt zur Stützung der Kreuzkrötenbestände im Bereich zwischen Eimeldingen, Fischingen und Binzen. Im Rahmen eines durch die EnBW geförderten Projektes wurden im Jahre 2013 neun Laichgewässer auf Grundstücken der Gemeinde Eimeldingen, der Gärtnerei Hoch-Reinhard und des NABU Lörrach für die Kreuzkröte angelegt, welche binnen kurzer Zeit erfolgreich besiedelt wurde.

Leiter des Projektes: Stefan Kaiser, Schopfheim